www.frogfish.ch
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
ErnährungAngriffsmimikry
-
Köder und Beute - Saugfalle
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Die Beutetiere werden natürlich nicht nur durch den Köder angelockt. Eine passivere Jagdstrategie liegt in der ausgezeichneten Tarnung des Anglerfisches. Viele Tiere verwechseln den Anglerfisch etwa mit einem Schwamm, schwimmen zu nahe heran und werden von ihm verspiesen. Ich habe schon einige Male kleine Grundeln beobachtet, die auf dem Körper eines Anglerfisches herumflitzten, natürlich ohne sich der Gefahr bewusst zu sein, in der sie schwebten (Bild).
Andere Fische wiederum sehen in dem getarnten Anglerfisch den perfekten Ort, um sich zu verstecken und kommen zu nahe heran. Anglerfische sehen oft wie von Algen bedeckte Steine aus (auch bei Steinfischen zu beobachten). In Korallenriff wachsen eigentlich nicht so viele Pflanzen und Pflanzenfresser konkurrieren stark um geeignete Nahrung. Für den Anglerfisch ist es ein leichtes, diese Fische zu fangen, wenn sie sich zu sehr den "Algen" nähern. Da allfällige Pflanzen rund um den Anglerfisch auch nicht abgegrast werden, können diese stärker wachsen, was wiederum die Attraktivität des Hinterhaltes vergrössert.
Der Anglerfisch sitzt nicht nur passiv herum sondern stellt der Beute auch aktiv nach. Ich habe schon beobachtet, wie ein Anglerfisch (A. striatus) einer kleinen Seezunge nachstellte, indem er sich an sie heranschlich. Kommt er bis zu einer Körperlänge an seine Beute heran, so schlägt er zu. Diese Zone nennt man Angriffszone (engl. strike zone). Für ein grösseres Bild auf das Kleinbild klicken.
|
|
|
Hier für Videos von einigen der Anglerfische beim Angeln klicken
Anglerfische ernähren sich hauptsächlich von Fischen und Gliedertieren (Garnelen, Krebse). Dabei können sie auch Beutetiere, die bis zu doppelt so gross wie sie sind, verzehren. Je nachdem in welcher Umgebung ein Anglerfisch lebt, lockt er seine Beute auf andere Art und Weise an. Im Sand versteckt sich die Beute oft in Löchern. Hier schwenkt der Anglerfisch (etwa Antennarius striatus) seine Angel mit dem Köder vor dem Eingang in Bodennähe hin und her, um die Beute herauszulocken. Sitzt der Anglerfisch (etwa Antennarius commerson) exponiert auf Schwämmen, so befindet sich potenzielle Beute eher über seinem Kopf, die Angel wird entsprechend bewegt und eine lange Angel ist von Vorteil. Kleine Anglerfische, die sich in Spalten verstecken (etwa Antennatus nummifer) brauchen keine lange Angel und der Köder ist oft nur ein kleiner weisser Ball (siehe Video wie Anglerfisch einen Fisch frisst).
Die Angel (Illicium) mit dem Köder (Esca) wird in bestimmten Bewegungsformen herumwedelt. Dadurch wird die Aufmerksamkeit potenzieller Beutetiere erweckt. Die Anglerfische auf den nachfolgenden Fotos haben lange Angeln, die sie auch bis an den Boden ausstrecken können. Dabei bewegt beispielsweise der Warzen-Anglerfisch (Antennarius maculatus) seine Angel wellenförmig entweder über dem Kopf oder direkt vor dem Maul in Bodennähe, die Angel beschreibt dabei einen Kreis. Der Riesenanglerfisch (Antennarius commerson) hingegen bewegt die Angel ruckartig vertikal auf und ab. In einer Untersuchung fand S. Michael heraus, dass Anglerfische ihre Techniken variieren. Ein Rundflecken Anglerfisch (Antennatus nummifer) den er beobachtete verwendete drei verschiedene Angel-Techniken - einerseits hielt er die Angel über dem Kopf und vibrierte die Esca, oder er hielt seine Angel genau vor dem Maul ganz still, bei anderen Gelegenheiten wurde die Angel über dem Kopf hin- und zurückgeworfen.
Die 6 unterstehenden Fotos zeigen den Rundflecken-Anglerfisch (Antennarius pictus) beim Bewegen der Angel |
||
|
|
|
|
|
|
Die zwei Fotos (unten) wurden am gleichen Tauchplatz, aber in zwei verschiedenen Jahren aufgenommen. Es handelt sich um zwei verschiedene Arten (verschiedene Angeln), die das gleiche Verhalten zeigen. |
||
|
|
|
|
|
|
Anglerfische angeln auch bei Nacht. Obwohl die Beutefische die Angel und den Köder nicht sehen können, so können sie doch die Vibrationen und Schwingung spüren, die im Wasser durch das Hin- und Herbewegen der Angel entstehen. Sie interpretieren das als die Bewegungen eines unvorsichtigen Beutetiers, greifen an und werden selber zur Beute.
Anglerfische geben auch chemische Stoffe ins Wasser ab, die Beutetiere anlocken. Dies ist wichtig für Anglerfische, die vor allem in der Nacht angeln, etwa für dem gestreiften Anglerfisch (Antennarius striatus). Dieser vergrössert zudem seinen Köder um 35%, wenn er am angeln ist. Die nachfolgenden 9 Bilder (auch möglich als Video anzusehen) zeigen, wie er seine Angel mit dem wurmförmigen Köder einsetzt. Auf dem Foto ist ein Jungtier, das ca. 9cm gross ist zu sehen. Interessant sind hier sowohl die verschiedenen Stellungen der Angel (vor, über und unter dem Maul) und die Bewegung des Köders (ausgestreckt, wellenförmig, eingerollt). Zeitweise lief der Anglerfisch von einem Loch zum andern und schwenkte immer wieder seine Angel, einmal vor dann über seinem Kopf. In den ca. 10 Min. fing er jedoch keine Beute. Für ein grösseres Bild auf das Kleinbild klicken.
Kleine Anglerfische leben meistens in eher seichtem Wasser und versteckt zwischen Korallen, Geröll oder Korallenschutt. Dadurch werden sie selber nicht so schnell zur Beute von grösseren Tieren. Wahrscheinlich brauchen kleinere Anglerfisch ihre Angel nicht in dem Masse wie grössere Anglerfische, um Beute anzulocken. Deshalb haben viele kleine Anglerfische nur einen kleinen (Antennatus coccineus) oder einen extrem zurückgebildeten Köder (Antennatus tuberosus). Die nachfolgenden Bilder zeigen Anglerfische mit kurzer Angel und kleinem Köder (als weisser Punkt sichtbar). Dieser wird manchmal nur nach vorne ausgestreckt und wenig bewegt. Für ein grösseres Bild auf das Kleinbild klicken.
|
|
|
Die Esca dient als Köder und wird deshalb auch hie und da von Beutetieren oder Essfeinden angeknabbert oder angegriffen. Aus diesem Grund haben auch einige Anglerfische eine Art Tasche, die durch die Membranen zwischen dem zweiten und dritten Stachelstrahl gebildet wird. Darin kann der Köder beschützt werden. Der Köder kann sich jedoch auch nach einem Angriff regenerieren. Während dieser Zeit fällt es dem Anglerfisch jedoch bedeutend schwerer, seine Beutetiere anzulocken. Es dauert schätzungsweise 4 bis 6 Monate, um einen Angel und den Köder zu regenerieren.
Manchmal haben auch Anglerfische Pech und werden von andern Räubern gefressen. Wie man auf den unterstehenden Fotos sieht schluckt der Anglerfisch Wasser, bläht sich auf und ist so fast nicht zu schlucken. Auf jeden Fall hat der Räuber (hier ein Eidechsenfisch) grosse Mühe damit. Der Fotograf Stephane Bailliez schreibt: Ich beobachtete den Eidechsenfisch etwa eine halbe Stunde lang wir er versuchte den Anglerfisch zu verschlucken. Er versuchte einige Male ihn schnell los zu lassen und ihn anders zu packen und ihn anders zu packen, ohne Erfolg.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Eine Gruppe von Anglerfischen hat eine sehr reduzierte Angel. Eine erst vor kurzem (2008) gefundene Art Histiophryne psychedelica (Ambon Anglerfisch) scheint seine Beute zu fangen, indem er mit seinem Körper den Ausgang eines Loches blockiert und so die Beute einschliesst (Quelle). Es wäre interessant zu untersuchen, ob andere Arten mit reduzierter Angel, etwa Histiophryne bougainvilli oder Histiophryne cryptacanthus eine ähnliche Jagdstrategie verwenden.
Anglerfische haben ausserdem noch vor ihrem Maul einen kleinen Hautfetzens, der direkt oberhalb des Mauls wächst. Ich habe diesen Fetzen bei verschiedenen Arten beobachtet, sie sind jedoch verschieden fest ausgeprägt, meist weisslicher Farbe. In der Literatur habe ich darüber jedoch nichts gefunden. Ich denke jedoch, dass es auch eine Art Köder ist, direkt beim Maul und durch die weisse Farbe recht gut sichtbar.
|
|
|
|
|
Tiefsee-Anglerfische haben verschiedentlich geformte leuchtende Köder mit leuchtenden Fäden mit denen sie Beutetiere anlocken. Diese Biolumineszenz wird durch symbiotische Bakterien erzeugt. Diese Anglerfische haben einen massiven Kiefer und messerscharfe Zähne. Der Köder kann bis zu fünfmal länger als der Körper des Fisches sein und einige Anglerfische (Linophrynidae - Teufelsangler) haben sogar leuchtende Barben am Kinn, um ihre Beute anzulocken.
Zuerst lockt der Anglerfisch also die Beutetiere in die Nähe des Mundes. Sind sie nahe genug werden sie ganz verschlungen. Untersuchungen haben gezeigt das die so genannte Angriffszone (strike zone) etwa die Körperlänge des Anglerfisches umfasst.
Jagdverhalten Anglerfisch: anlocken mit Angel, Maul aufreissen, einsaugen
Dazu reisst der Anglerfisch seinen Mund auf, der Unterkiefer senkt sich, der Oberkiefer klappt nach vorne und ein Unterdruck entsteht im Rachenraum. Das Opfer wird eingesaugt (Saugfalle) und verschlungen (siehe Video wie Anglerfisch einen Fisch frisst). So kann ein Fisch aus einem Schwarm heraus gesogen werden, ohne dass es seine Artgenossen merken. Der Vorgang des Einsaugens ist extrem kurz (6 Millisekunden). Dies ist schneller als etwa der Skorpionfisch oder der Steinfisch (15 Millisekunden).
Gestreifter Anglerfisch (Antennarius striatus) hat sich eine Flunder geschnappt. Da sie zu gross ist, kann er sie nicht hinuterschlucken. Nach etwa 45 Minuten spuckte er sie wieder aus, da war sie jedoch schon tot. Tropische Anglerfische haben keine Zähne, somit können sie einen Fisch nicht verkleinern. Entweder schaffen sie es, den Fisch ganz zu verschlucken oder sie müssen aufgeben.Copyright Matthew Oldfield - mehr Fotos dieses Anglerfisches (Flickr)
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Der Anglerfisch zerkleinert die Beute nicht und hat deshalb keine Zähne wie gewisse andere Raubfische (etwa der Barrakuda). Der Anglerfisch kann Beutetiere, die grösser als er selber sind verschlucken.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Man kann immer wieder einmal beobachten, wie ein Anglerfisch sein Maul aufreisst und "gähnt" aber ich selber habe erst zweimal einen Anglerfisch dabei beobachtet, wie er ein Beutetier erwischt. Dabei war der eigentliche Prozess des Einsaugens so extrem schnell, dass er nur schwer nachvollziehbar war. Man sieht eine Garnele auf dem Boden vor dem Anglerfisch und dann befindet sich der Anglerfisch plötzlich ein Stück weiter vorne und die Garnele ist weg und er macht Schluckbewegungen!
|
|
|
|
|
|
Sogar winzige Anglerfisch-Babies (das rote Fischlein auf dem Bild ist 4mm gross) öffnen schon den Mund und "gähnen".
|
|
|
|
|
Ich habe alle Anglerfische nach meinen besten Kenntnissen identifiziert. Anglerfische sind jedoch speziell schwierig zu identifizieren (siehe Tipps zur Identifikation), Fehler sind deshalb natürlich möglich! Bitte schreibe mir, falls Du Fragen hast. Lateinische Bezeichnungen nach den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen, ITIS Standard Report und Fishbase.
. Copyright Teresa Zubi